Freitag, 26. Oktober 2012

[Rezension] Keto von Waberer - Mingus

Autor:Keto von Waberer
Titel:Mingus
Reihe:-
Originaltitel:-
Übersetzung:-
Verlag:dtv
Erschienen:Oktober 2012
Seiten:300
In der Zukunft, wenn die Menschheit sich selbst schon fast zugrunde gerichtet hat, kann eventuell eine ganz neue Lebensform die entscheidende Veränderung bringen.


Die Handlung

Mingus ist ein Mensch. Und ein Tier. Er ist eine Chimäre. Von einem abtrünnigen Wissenschaftler, fernab der Zivilisation, erschaffen.
Er ist noch jung, wild, unerfahren, als sein Papa stirbt.
Plötzlich ist Mingus allein. Obwohl... Nicht ganz.
Er findet einen kleinen Bruder im Labor seines Papas und gemeinsam begeben sie sich auf die weite Reise nach Megacity. Doch die Menschen sehen in ihm nur ein Werkzeug zum Erlangen von Macht, eventuell ein Instrument um die Menschheit vor dem Aussterben zu retten.

Regierung, Sekten und Personen mit ganz eigenen Interessen verfolgen Mingus.
Dabei will er doch nur seine Freiheit... Und das Mädchen, dass er liebt.


Mein Eindruck

Zuerst einmal möchte ich anmerken, dass das Cover sehr viel besser rüberkommt, wenn man das Buch in der Hand hält. Die Farben sind toll und insgesamt vermittelt das Bild die genau passende Atmosphäre zur Geschichte.

Bevor man in die Handlung einsteigt, findet man eine Liste von 7 Charakteren, mit der Überschrift: Es sprechen:
Und ja, die Vermutung, dass das Buch aus den Perspektiven verschiedener Personen erzählt wird, bestätigt sich. Das ist nicht ganz so verwirrend, wie es sich vielleicht anhört.
Jedes Kapitel trägt den Namen des jeweils grade berichtenden Charakters als Überschrift und falls man doch mal die Übersicht verliert, ist auf jeder einzelnen Seite nach der Überschrift noch einmal der Name abgedruckt.
Man gewöhnt sich sehr schnell an die wechselnden Perspektiven und schon bald wird deutlich, dass dadurch, dass man den Gedanken eines Einzelnen immer nur bis zu einem bestimmten Punkt folgen kann, sehr viel mehr Spannung und Komplexität in die Geschichte gebracht wird.

Etwas mehr Probleme kann einem da schon der Schreibstil an sich bereiten. Die Sätze sind im Allgemeinen sehr kurz und wirken daher teilweise ein wenig staksig und distanziert.
Aber auch an diesen Schreibstil kann man sich gewöhnen und ihn durchaus zu schätzen lernen.

Die Charaktere... Tja, die sind in diesem Buch etwas schwer einzuschätzen. Vor allem durch die teilweise zu distanziert wirkenden Beschreibungen.
Der Hauptcharakter Mingus kommt einem anfangs vor wie ein unbeholfenes übermütiges Junges, was ja auch zutrifft. Aber im Laufe der Geschichte entwickelt er sich zu einem jungen Mann und es macht Spaß, diesen Veränderungen zu folgen.
Mehr möchte ich zu den Charakteren nicht schreiben, da ich finde, dass man in diesem Fall ganz schnell zu viel verraten kann.

Wann genau die Geschichte von Mingus spielt, kann man nicht sagen, und das wo ist schwer zu ergründen. Megacity ist eine Stadt in der Zukunft. Die Menschen sind in 2 Kasten aufgeteilt, die Aristos und die Unterstädtler. Die Regierung macht den Menschen zu schaffen. Technik wurde großteils zerstört, Haustiere wurden entfernt, die Menschen müssen sich regelmäßig zu Kundgebungen des Präsi, lang möge er leben, auf dem Stadtplatz versammeln.
Die meisten größeren Tierarten sind ausgestorben oder bestehen nur noch durch Klonungsverfahren. Und auch den Menschen scheint ein ähnliches Schicksal bevorzustehen, da kaum noch Kinder geboren werden.

Die erwähnte Liebesgeschichte ist sehr schön in die Handlung eingebaut. Ohne unnötig schnulzig zu wirken, sorgt sie für ein wenig Ausgleich zur tristen Megacity und den oft grausamen Menschen.

Der Hintergrund der Geschichte ist sehr interessant. Doch leider, wie bei 300 Seiten kaum anders zu erwarten, lernt man diese Welt nicht besonders gut kennen.
Ein wenig ärgerlich beim Lesen ist, dass häufig Begriffe eingeworfen werden, mit denen man erstmal nicht viel anfangen kann.
Ich habe ziemlich lange darüber nachgegrübelt, was zum Beispiel Pam und Pom sind, wobei ich mich doch lieber auf die viel interessantere Handlung konzentriert hätte. Aber nicht nur Gegenstände, sondern auch einige Begebenheiten erschließen sich einem nur schwer, und das ist wirklich schade.


Mein Fazit

Mingus, das Buch,  hat eine sehr vielversprechende Basis. Der Hauptcharakter ist interessant und auch die Nebenfiguren sind mehr als nur Mitläufer.
Schade nur, dass die Geschichte so wenig ausführlich ist. Sonst hätte es locker zu einem meiner Favoriten werden können.
Dennoch: Wer Dystopien mag und sich nicht so schnell aus dem Konzept bringen lässt, dem kann ich Minugs wirklich empfehlen.


Bewertung




Zusätzliche Info

Dieses Buch habe ich vom Verlag dtv für eine Leserunde bei Lovelybooks bekommen.
Vielen Dank. :)

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