Donnerstag, 29. November 2012

[Rezension] Kajsa Ingemarsson - Der Himmel so fern

Autor:Kajsa Ingemarsson
Titel:Der Himmel so fern
Reihe:-
Originaltitel:Nagonstans inom oss
Übersetzung:Stefanie Werner
Verlag:Fischer Taschenbuch
Erschienen:Oktober 2012
Seiten:448
Die Entscheidung Selbstmord zu begehen trifft man nur ein Mal. Doch was ist, wenn man sie bereut?


Die Handlung

Von außen betrachtet führt Rebecka ein Leben, dass sich manch Einer wünschen würde. Sie ist erfolgreich bei ihrer Arbeit und verdient außerordentlich gut, hat einen wunderbaren Ehemann und ein exklusives, schönes zu Hause.
Doch lässt sie nie nach außen dringen, wie es ihr wirklich geht, zeigt nicht einmal ihrem Mann ihre wahren Gefühle. Sie hält ihn auf Abstand, so wie alle Anderen auch.
Irgendwann fasst sie den Entschluss sich umzubringen. Sie stürzt sich von einer Klippe und lässt ihren Mann verwirrt und verstört zurück.

Doch auch für Rebecka ist dieser endgültige Abschied nicht so einfach, wie sie gedacht hatte. Sie kann sich nicht von ihrem Leben und vor allem nicht von ihrem Mann lösen. Ihr Geist weilt weiter auf der Erde und Rebecka muss mit ansehen, was sie mit ihrem Suizid verursacht hat und lernt in dieser Zeit auch viel über sich selbst. Dabei wird sie von ihrem Schutzengel Arayan unterstützt, der ihr dabei hilft vieles klarer zu sehen.


Mein Eindruck

Ich habe mich wirklich schwer damit getan, dieses Buch zu lesen.

Nicht weil ich nicht in die Geschichte reingekommen wäre, was sonst meistens der Grund dafür ist. Ganz im Gegenteil. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig und alles ist so plastisch dargestellt, dass man sich sehr gut in die Geschichte und die Charaktere hineinversetzen kann.

Mein Problem war eher das Level an Emotionalität, das für mich dadurch angehoben wurde, dass die Protagonistin, Rebecka, zu der Art von Menschen gehört, die ich schlicht nicht leiden kann.

Im Leben hat sie sich selbst immer vor anderen versteckt, indem sie sie, auf meistens nicht sehr nette Weise, von sich ferngehalten hat.
Ihrem Mann zum Beispiel hat sie immer vorgegaukelt, sie hätte nur ein minimales Interesse an ihm, damit er Angst davor bekam sie zu verlieren und sie ihn so an sich binden konnte.
Dieses "Spiel", wie Rebecka das nennt, hat mich wirklich dazu gebracht mich furchtbar über sie aufzuregen. Und mein Mitleid für ihren Ehemann, Mikael, wurde dadurch noch verstärkt.

Teilweise habe ich mich schlicht gefragt, was die Beiden eigentlich gemeinsam hatten. Worauf die Beziehung zwischen Rebecka und Mikael eigentlich aufgebaut hat.
Und diesen und noch vielen anderen offenen Fragen, die Rebecka ihm hinterlassen hat, muss sich nun auch Mikael stellen.

Insgesamt ist die Thematik wirklich sehr interessant umgesetzt. Eine Frau, die in ihrem Leben unglücklich war, merkt plötzlich, dass sie mit ihrem Leben eben doch viel verloren hat. Alle Beteiligten müssen sehr viel aufarbeiten.

Die Geschichte von Rebecka und Mikael wird auf verschiedene Arten analysiert. Mal befindet man sich in Mikaels Gegenwart und erlebt mit, wie er versucht den Geheimnissen seiner Frau auf die Spur zu kommen, dann in Rebeckas Vergangenheit, wodurch man viel über die Hintergründe ihres Verhaltens lernt, dann ist man bei Rebecka und ihrem Schutzengel, der natürlich versucht ihr aus ihrem geisterhaften Zustand zu helfen.

Das Buch hat so viele verschiedene und interessante Aspekte, dass ich sie hier nicht alle auflisten kann. Und trotzdem bin ich einfach froh, dass ich das Lesen dieses Buchs nun endlich hinter mir habe.


Mein Fazit

Ein großartig umgesetztes Buch, dass einen zu fesseln vermag. Ich persönlich kam jedoch überhaupt nicht mit der Protagonistin klar, was mir die Geschichte einfach furchtbar schwer gemacht hat.
Wer kein Problem mit dieser Art von Charakteren hat, dem kann ich dieses Buch wirklich ans Herz legen.


Bewertung



Zusätzliche Info

Der Fischer Verlag hat das Buch auch als eBook im Angebot. Außerdem hat der Argon Verlag Der Himmel so fern auch als Hörbuch herausgebracht.

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